Grundlagen der systemischen Familienbegleitung
Unsere Arbeit basiert auf den Grundlagen der systemtheoretischen Schulen, die seit etwa 40 Jahren viele verschiedene bewährte Denkansätze miteinander vereinen.
Kernpunkte der systemischen Sichtweise sind die „Theorie sich selbst erzeugender Systeme“ und der so genannte „erkenntnistheoretische Konstruktivismus“.
Wir denken und handeln systemisch.
Systemisches Denken
bedeutet für uns, den Menschen als autonomes Wesen zu verstehen, als Experten seiner selbst, seiner Lebensgeschichte und der Beziehungen, in denen er lebt.
Sowohl der Einzelne, als auch Familien, Gruppen und Organisationen werden von uns als Systeme gesehen, die in ihren biologischen, psychischen und sozialen Funktionen nach Homöostase (funktionalem Gleichgewicht) streben.
Droht ein System aus dem Gleichgewicht zu geraten, so versucht es, Homöostase wieder herzustellen.
Diesen Anpassungsprozess betrachten wir als einen Lösungsversuch, der unter Um-ständen dysfunktional sein kann, wenn er zu Verhaltensweisen, Denk- und Kommunikationsmustern führt, die individuell, familiär oder gesellschaftlich als „Problem“ empfunden werden.
Wir sehen diese Verhaltensweisen als Symptome, die innerhalb des Systems sinn-haft, jedoch nicht sinnvoll sind und auf Dauer zu Konflikten, Erstarrungen, Ausstoßungsprozessen und/oder Erkrankungen führen können.
Indem Menschen versuchen, die Welt – und damit auch familiäre und soziale Beziehungen in ihrer Komplexität – zu erfassen und zu verstehen, sind sie den Prozessen ihrer individuellen Wahrnehmung ausgesetzt.
Da das menschliche Gehirn versucht, die Umwelt so plausibel wie möglich abzubilden, reduziert es die Flut an Informationen, und der Mensch schafft eine vermeintlich objektive Realität. Diese Reduktion der Informationen wird beeinflusst durch lebensgeschichtliche, gesellschaftliche, familienimmanente und zum Teil über Generationen tradierte Regeln, Werte, Gebote, Tabus und Aufträge.
Systemisches Handeln
beinhaltet, dass wir in unserer Arbeit mit Systemen die genannten Prozesse bewusst machen. Wir regen Familien, familiäre Subsysteme und Einzelne dazu an, ihren Einfluss auf Kommunikation und Beziehungen zu reflektieren, neue Sicht-weisen zuzulassen sowie vorhandene Ressourcen zu nutzen und neue zu entwickeln. Für alle Beteiligten können so Perspektiven erschlossen werden, die von mehr Lebensqualität und funktionalen Lösungen geprägt sind.
Unsere Haltung gegenüber den Klienten zeichnet sich aus durch transparente Kommunikation, Respekt, Unvoreingenommenheit, Interesse und Wertschätzung.
Methoden und Techniken der systemischen Arbeit
Zur Erarbeitung neuer Lösungen und zur Stärkung vorhandener, hilfreicher Fähigkeiten werden systemische Methoden angewandt, die es den Klienten ermöglichen, neue Sichtweisen zu entwickeln, ihre Kommunikationsfähigkeit zu stärken und Konflikte zu bewältigen.
- Arbeit mit Familienskulpturen
- Abschlussinterventionen, Hausaufgaben
- Arbeit mit Ritualen und symbolischen Handlungen
- Einsatz von Symptom-Verschreibungen
- Externalisierungen von Symptomen
- Einsatz audio-visueller Medien / Video-Home-Training
- Genogramm-Arbeit
- Zirkuläre und konstruktive Fragen
- Reflecting Team (Einsatz von Beobachterteams und Teamreflexionen)
- Metaphern
- Paradoxe Interventionen
- Rollenspiele
- Refraiming (positive Umdeutung)
- Rollenspiele
- Refraiming (positive Umdeutung)
- Selbstreflexiver Dialog
- Zeitstrahlarbeit
Um der Komplexität familiärer Systeme gerecht zu werden, arbeiten wir grundsätzlich im Co-Therapeuten-System, das sich in der Regel aus einer weiblichen und einer männlichen Fachkraft zusammensetzt.